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2008 - 2017 - 10 Jahre Winterrallye - Vergangenheit und Zukunft

Der Beginn in Aflenz:

Im Jahr 2008 haben wir - mein Cousin Joseph und ich - die Winterrallye-Steiermark zum ersten Mal ausgerichtet. Es sollte eine Oldtimerrallye sein, die ein einfaches Reglement hat und sich an den Rallies der Vergangenheit orientieren sollte. Keine mathemathischen Rechenaufgaben, keine Hundertstel-Sekunden an Lichtschranken oder Druckschläuchen, sondern Rallye-Fahren wie früher -  und vor allem viel Fahrfreude und Spass an der Sache.

Mit diesen Vorstellungen konnten wir im ersten Jahr bereits ganz 8 Crews nach Aflenz locken - und sie waren alle von diesem Konzept begeistert ! - Also Weitermachen war die Devise !!

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Im darauffolgenden Jahr hatten wir sogar nur 7 teilnehmende Mannschaften (Fahrerbesprechung 2009 - siehe Foto), haben aber trotzdem nicht aufgegeben, weitergemacht, und im dritten Jahr - nachdem bekannter wurde, was wir da in der Steiermark so machen - bereits ein Feld von 31 Teilnehmern in Aflenz an die Startlinie geführt.

Kurz nach diesem schönen Erfolg ist Joseph im Frühsommer 2010 unerwartet aus der Organisation der Winterrallye-Steiermark ausgeschieden, um fortan seine eigene Winter-Rallye für Oldtimer in Aflenz zu machen.

Allgemeine Gedanken zum „Rallye-Sport“ mit historischen Fahrzeugen

Der Neustart in Leoben

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Mit der konsequenten Weiterführung des ursprünglichen Konzeptes, mit Ehrgeiz, Engagement, neuen Ideen, und besonders der Hilfe von Anton Hirschmann (Stadt Leoben) und Max Klarmann (Arkadenhof und Hotel Kongress), konnte dann im Jänner 2011 die "Winterrallye-Steiermark" mit neuer Mannschaft erstmalig in Leoben ausgerichtet werden. 

 

Das neue Team mit Alex Maier, Sebastian Maier, Babak Kazemi, Ernst Marquart, Helmut Neverla, Vitus Walch, unserem Rallye-Fotograph Markus Tobisch & weiteren Helfern hat es geschafft, unsere Rallye auch international in der Oldtimerszene bekannt zu machen

In dieser Zeit wurden viele Teilnehmer zu Stamm-Fahrern der Rallye, manche zu Freunden. Diese wunderbaren 10 Jahre mit Euch haben uns große Freude bereitet – dafür bedanken wir uns und freuen uns auf weitere schöne Jahre mit Euch.

Allgemeine Gedanken zum "Rallye-Sport" mit historischen Fahrzeugen

Im Jahr 2008 wurde die Winterrallye Steiermark aus der Taufe gehoben, die als sogenannte „Low-Budget“-Rallye sich zu dem Ursprung des Rallye-Sports wiederbesinnen sollte. Eine Oldtimer-Rallye für Teilnehmer, von uns, den Aktiven vieler Rallies bei unserer Veranstaltung so gemacht, so wie wir uns das auch bei anderen Veranstaltungen wünschen würden.

Jeder von uns hat schon eine Vielzahl von Jacken, Hemden und Mützen und was alles sonst noch !! - nach Hause gebracht und sich auch darüber gefreut. Aber brauchen wir noch ein T-Shirt, eine Uhr oder noch ein Handy, das die Strafzeiten sofort per SMS anzeigt ?? – NEIN - braucht man nicht !

Die Copiloten der früheren Rallies wussten auf die Sekunde genau, wo sie im Klassement lagen und wie die Konkurrenten gefahren sind. Eine einfache Rallye mit einfachen Vorgaben und einem simplen Regelwerk ist heute dringend nötig, um nicht den Spass an der schönen (Neben-) Sache zu verlieren !!

Im Vordergrund stand die Idee, die Rallies der 60-er Jahre wieder aufleben zu lassen, mit den Möglichkeiten, die es damals gegeben hat. Fahren nach Roadbook und Karten, Messungen auf den Wertungsprüfungen mit Stoppuhr auf die volle Sekunde und vor allem mit jeder Menge Freude am Fahren, was nach unserer Meinung bei vielen Veranstaltungen von heute leider kaum noch der Fall ist.

Wer gerne zwei bis drei Tage lang (für viel Geld) ca. 150 – 200 Mal gegen eine Lichtschranke oder über einen Schlauch fahren möchte, soll das machen, aber mit dem Begriff „Rallye“ hat das kaum noch zu tun, auch wenn zwischendurch einige Landstrassenkilometer „abgeradelt“ werden, die ohnehin kaum beachtet werden, weil der Stress wegen einiger verpasster 100-stel im Fahrzeug viel zu groß ist.

Der Teilnehmer kommt ja ohnehin aus Bequemlichkeit. Am Besten kurz vor dem Start – wo ist das Roadbook ? – natürlich nur mit Chinesenzeichen – wann geht es los und wie viele Sekunden noch ?? – Die meisten Teilnehmer wissen den ganzen langen Tag nicht, wo sie in der Landschaft hin- und herfahren. Der Copilot beherrscht nicht mehr als drei Worte – rechts / links / geradeaus – die er nach jeweiligem Ziehen eines Stöpsels am Twinmaster von sich gibt, denn die sprechende Uhr zählt dem Fahrer die Sekunden bis zur Lichtschranke besser als jeder Beifahrer exakt herunter. Oder dem Beifahrer fehlen mindestens zwei Hände zur Bedienung aller elektronischen Geräte, die er zur Einhaltung der Vorgaben zu bedienen hat. Auch die „Sanduhrklasse“, die die Kosten der Crews reduzieren sollte, ist ein Schuss nach hinten, denn gerade hier wird gelogen und betrogen wie nie zuvor. Auch wenn ein „Saulus“ zum „Paulus“ wurde, aber wer glaubt das schon wirklich ??

Welcher Veranstalter hat schon einmal rigoros die Einhaltung seiner Regeln überprüft und eine Disqualifikation ausgesprochen ?? – Wer hier als Veranstalter oder Teilnehmer einen Protest anzettelt und durchgreifen möchte, zieht zwangsläufig allen Ärger auf sich. Wer möchte schon gerne als Ankläger auftreten ? - Und deshalb werden alle Augen nicht nur zugedrückt sondern regelrecht verschlossen.

Bei dieser Gelegenheit sei erlaubt, unsere Gedanken zur Durchführung einer Rallye zu erläutern:

Dass die absolute Einhaltung der Schnitt-Geschwindigkeit mit allen erdenklichen technischen (und teuren) Hilfsmitteln nicht die einzige Anforderung sein kann, ist uns als Veranstalter in den letzten Jahren immer bewusster geworden. Die Cockpits der Beifahrer sind teilweise bestückt wie die Kanzel eines Jumbo Jets. Wir aber wollen zurück zu dem, was früher zählte und unsere Vorbilder aus der Jugendzeit begeisterte. Die Winterrallye Steiermark führt Sie zurück zu den Ursprüngen des Begriffes „RALLYE“.

Unser Kollege Ernst Marquart spricht uns mit seinen Beobachtungen aus dem Herzen – Zitat :

Der „Sport“ mit historischen Fahrzeugen mit Gleichmäßigkeitsprüfungen boomt unter dem Motto „Jedem Dorf seine Oldtimer-Rallye“. Die Veranstaltungskalender sind vollgestopft. Von April bis Oktober kann man jedes Wochenende seinen „Oldtimer“ mehr oder weniger angeblich sportlich bewegen. Aber fast nur ganz gleichmäßig – ein netter Zurückgebliebener nennt dies „gleichgültig“ – ähnlich wie bei einem Air-Restictor bei Rennmotoren werden alle Drehzahlen über 2.000 U/min und Geschwindigkeiten über 49,9 km/h weggefiltert.

Wieso nennen sich dann viele dieser Veranstaltungen eigentlich Rallye? Nutzen eines bekannten Begriffes für einen nahezu bis zur Unkenntlichkeit veränderten Typ von Automobilsport? Diese Modifikation hat auch Veranstalter, Teilnehmer, Fahrzeuge und Strecken deutlich geprägt – von den Anforderungen der selektiven, kombinierten Prüfungen sind die Veranstalter zu „gedrosselten“ Ausfahrten in touristisch interessanter Umgebung mit sterilen, austauschbaren 1/100-Sekunden-Klauberein (Originalton Walter Röhrl „Tipferlscheißen“) geworden. Das Idealfahrzeug hat einen 8 Zylindermotor, 4 Liter Hubraum, 300 PS und ist je nach Frischluftbedarf des Fahrers Cabrio oder Coupé, Limousinen werden seltener, Rallyefahrzeuge sind eher die Ausnahme.

Von Sponsoring-Ort zu Sponsoring-Ort zieht die Karawane, zwar noch nicht im Kreis wie die WRC, aber viel fehlt nicht mehr. Wo bleiben die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Dauerbelastungen? Doch nur mehr in den Köpfen der „Zurückgebliebenen“ ?  

Muss es immer ein Roadbook mit Wegvorgabe auf Meter genau sein? Müssen alle Kriterien in langen Fahrerbesprechungen, wo ohnehin kaum jemand zuhört, vorgekaut sein und additiv erfüllt werden? Müssen es immer Straßen mit Autobahnqualität sein? Muss es immer heller Tag sein?

Die klassischen Rallies schrieben die Strecke von A nach B nach C usw. vor, nur wenige Passierkontrollen überprüften die Einhaltung, manche davon geheim. Kartenlesen und Vorbereitung war sinnvoll, gefundene Abschneider eher ein Zeichen der Qualität als des „Betruges“. Zeitweise war auch Taktik gefragt, wo man abwägen musste, ob man alle Kriterien in der vorgegeben Zeit erfüllen kann.

Über die Sinnhaftigkeit von Dauerbelastungen kann man sicher diskutieren – Spa-Sofia-Liége bis 1964 war sicher der nicht sehr sinnvolle Höhepunkt – aber alle zwei Stunden Essen und Trinken (zwischendurch viel Winken) oder Kaffee und Kuchen einnehmen und um 16:30 Uhr den automobilen Schatz in der Hotelgarage abstellen, sind keine echten Belastungen.< Zitat Ende.

Aus den bisherigen Erfahrungen bei anderen Rallies stellten wir fest, dass die technische Aufrüstung bei den Teilnehmern stets weiter voranschreitet und keine Mühen und Kosten gescheut werden, um ganz vorne dabei zu sein. Es kann aber nicht unser Ziel sein, dass nur die Crews mit den besten und teuersten Geräten vorneweg fahren !!

Unsere Vorstellung ist, dass der wirklich Beste gewinnt, unabhängig von der Verwendung teurer Geräte oder Hilfsmittel.

Deshalb haben wir von Anfang an auf das Verbot elektronischer Hilfsmittel verzichtet, da die Verwendung kaum oder gar nicht zu kontrollieren ist. Wir werden die Anforderungen der Rallye zukünftig noch stärker dahingehend ausrichten, dass die Benutzung aller (teuren) Geräte und Hilfsmittel durch die besondere Aufgabenstellung der Rallye kaum Vorteile bringen kann !

Nur die gemeinsamen Fähigkeiten von Fahrer und Beifahrer sollen verlangt sein – nur das soll zählen.

Durchhaltevermögen, Ausdauer, Improvisationskunst und Vielseitigkeit, – das waren die Talente der Sieger der 60-er Jahre – das ist es, was eine echte und ehrliche "Rallye" von ihren Teilnehmern auch heute verlangen sollte.

Dipl.-Ing. Kurt Schimitzek

 

 TERMINE:

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